JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG

»Im Flug«

5. Juni 2008 - 25. Juli 2008 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Gruppe

Zehn Künstler arbeiten zum Thema „Im Flug“. Es gibt Themen, die nie veralten. Das Thema Fliegen gehört dazu. Es berührt einen uralten Traum, der in allen Köpfen geträumt wird, die Erzählungen antiker Mythen spiegeln es ebenso wie Harry Potter. Die Geschichte der Flügel- und Flugapparate verkörpert in vielen Facetten die Sehnsucht, abzuheben und in der Schwerelosigkeit frei zu sein. Vögel leben die Leichtigkeit des Seins vor, die wir nie erreichen werden. Kein Wunder, dass in fast allen Kulturen der Vogel als Vermittler zwischen Himmel und Erde, zwischen Menschlichem und Göttlichem galt. Der germanische Gott Odin, Herr über Blitz und Donner, ließ sich von zwei Raben, die auf seiner Schulter saßen, berichten, was in der Welt geschieht. Fliegen ist auch die Metapher für die grenzenlose Erweiterung von Leben und Bewusstsein. Viele haben es probiert, viele sind gescheitert. Ikarus, der gegen die Warnung des Vaters bis zur Sonne hochstieg und abstürzte, ist zur Figur des Idealisten in der Kulturgeschichte geworden: Er folgte nur seiner Eingebung und zahlte mit dem Tod für die Erfahrung von Grenzenlosigkeit.

In der Kunstgeschichte hat das Thema Fliegen einen festen Platz - von den Skulpturen der geflügelten Nike bis zu den phobischen Darstellungen durch die Lüfte reitender Hexen, von Chagalls fliegenden Paaren und Tieren bis zu Kandinskys blauem Himmel oder Anne & Bernhard Blumes grotesken Fotoserien. Es mag etwas verwegen wirken, ein so großes und vielschichtiges Thema zu setzen, wenn ihm in einer kleinen Ausstellung nur kurze Streiflichter gewidmet werden können. Doch es war auch deswegen reizvoll, weil das Kunstfoyer am Langenweg dafür einen augenfälligen Bezugspunkt hat. Es ist der goldene Flügel, der seit zehn Jahren auf seiner hohen Ziegelsteinsäule wie ein Symbol zum Unternehmen gehört: Man kann ihn als Anspielung auf den geflügelten Gott des Handels verstehen, auf die Feder, mit der - übertragen - Zahlen geschrieben werden, oder man liest den Flügelschwung als Metapher für Ungebundenheit des Denkens und Planens. Der Künstler Clamor Vehring, der ihn entwarf, hat auf wunderbare Weise Anregung gegeben, den Ideen und Interpretationen freien Lauf zu lassen. Seit dieses Kunstwerk geschaffen wurde, ist die Zeit im Flug vergangen - so kam und kommt es allen Beteiligten vor, die das Programm der Künstlerförderung aufgelegt haben.

„Im Flug“ ist ein gleichermaßen vordergründiges wie hintergründiges Motto. Es spielt auf das Tempo an und damit auf unsere Wahrnehmung, dass die empfundene Zeit die reale Zeit überholen kann. Beschleunigung ist das Stichwort dafür. Im Medium der Kunst lässt sich der breite Bedeutungshorizont samt Visionen und Träumen allemal vermitteln. Flugs eröffnen sich da neue Welten, kann man die Welt neu sehen oder sich neu in der Welt sehen. Zehn Künstlerinnen und Künstler aus den vergangenen zehn Ausstellungszyklen wurden gebeten, sich mit dem Thema zu befassen. Die Auswahl ist uns schwer gefallen - sie ist dem begrenzten Raum geschuldet. Entstanden sind in Bildern, Plastiken und Objekten anschauliche, abstrakte, ironische und nachdenkliche Beiträge. Zehn völlig unterschiedliche Positionen kommen nun noch einmal ins Blickfeld – und es mag nicht zuletzt auch interessant sein, die Entwicklung der Beteiligten seit ihrer Einzelausstellung im Kunstfoyer am Langenweg
zu verfolgen.

Gruppenausstellung

Weiterführende Informationen zu den Künstlern finden Sie auf den Seiten der Einzelausstellungen: