Teréz Fóthy
»Im Übergang«23. Januar 2014 - 6. März 2014 / Mo. bis Fr. 8 - 17 Uhr
Künstlerin
TERÉZ FÓTHY verfolgt in ihrer künstlerischen Arbeit die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Um Zeitschichten zu durchdringen, Spuren des Vergangenen zu sichern und Übergänge zu sichten, setzt sie auch auf die Ästhetik der arte povera. Alte Jutesäcke aus Übersee näht sie zu Bildträgern zusammen oder formt sie zu Objekten. Die Erinnerung an getane Arbeit, an Staub und Schweiß und an die Handelswege in der globalisierten Welt steckt darin. Die alten Aufdrucke und Schriftzüge werden wie eine Erzählung von der Künstlerin angereichert mit eigenen Stichworten, Notizen, Textfragmenten. Flächige helle Farbschichten binden das Nebeneinander von kalkuliert Rationalem und spontaner Emotion in ein stimmungsgeladenes Ganzes ein. Grobe Nähte, die sich immer wieder wie Trennlinien über die Bildfläche ziehen, provozieren Assoziationen – die Ahnung von der Brüchigkeit der Erscheinungen.
Teréz Fóthy, geboren in Buenos Aires als Kind ungarischer Einwanderer, wuchs mehrsprachig auf. Sie lebte längere Zeit in Brasilien und Spanien, bevor sie, vor acht Jahren, nach Oldenburg zog. Seither hat sie, auch mit Projekten der Kunstvermittlung, ihren festen Platz in der lokalen und regionalen Kunstszene.
Auf einen kurzen Nenner lässt sich die künstlerische Arbeit von Fóthy nicht bringen. Sie arbeitet auch mit Fotografie, Fotoperformance, Collage und Installation. In früheren Werkserien beschäftigte sie sich unter anderem mit abstrahierten landschaftlichen Texturen von leuchtender Farbigkeit. In ihren jüngsten figürlich gemalten Bildern zeigt sie, in der Rolle der kritischen Beobachterin, verdichtete Zeit- aufnahmen. Ausgangspunkt dafür sind tagesaktuelle Dokumentarfotografien aus Nachrichten und Magazinen. Dann lässt sie etwa Akteure frontal vor einem Bildgrund aus dunklen Übermalungen mit gereckten Fäusten posieren, und es bleibt offen, ob es dabei um Fußball-Hurra oder politische Demonstration geht.
R-M